Geboren bin ich im Mai 1963 und aufgewachsen in Mannheim.
Nun lebe ich auf dem Land und vermisse die Großstadt nicht.
Trotzdem freue ich mich immer wieder über Fahrten in die Heimat oder wenn meine Jungs mit ihren Familien uns hier besuchen.
In meinem Berufsleben hatte ich als ausgebildete Kosmetikerin und Fußpflegerin von Anfang an intensiven Kontakt mit meinen Kunden und hörte im Laufe der Jahre viele Geschichten um Familien und Leben. Es reizte mich immer mehr, für die Menschen da zu sein, zu helfen und zu unterstützen. Als meine Großeltern starben, war ich teilweise bis zum letzten Atemzug dabei. Da habe ich das Sterben hautnah erlebt.
2012 hatte ich ein Schlüsselerlebnis, bei dem ich mich zum ersten Mal selbst intensiv mit dem Tod auseinandersetzen musste. Eine Hochrisikooperation stand an, bei der die Sterblichkeitsrate bei 0,1-4,9 % innerhalb der ersten 30 Tagen lag. Gern hätte ich mich mit meinem Mann und der Familie darüber unterhalten. Gerade im Fall „was wäre wenn“, aber davon wollten sie nichts hören. Sie hatten Angst, sich mit dem Thema Tod auseinander zu setzen.
Ich grübelte über eine Lösung, falls ich tatsächlich nicht mehr aufwachen würde und sie sich dann vielleicht Vorwürfe machen könnten, nicht mit mir darüber gesprochen zu haben.
Also setzte ich mich hin und schrieb für jeden meiner Lieben einen Brief mit einer Erklärung, sowie meinen Wünschen und Hoffnungen für ihre Zukunft.
Es war sehr emotional für mich. Es hat ein paar Stunden gedauert, meine Worte auf das Papier zu bringen, auch flossen ein paar Tränen. Doch ganz beruhigt ging ich ins Krankenhaus und hatte keine Angst mehr vor der OP. Schließlich hatte ich alles getan, was notwendig war. Zum Glück ging alles gut und die Briefe liegen heute noch bei mir im Schrank.
Diese Erfahrung hat auch meine Einstellung zum Tod verändert.
2016 hat mich ein weiterer Schicksalsschlag geprägt.
In diesem Jahr starb mein Schwager mit gerade 61 Jahren. Die Trauerfeier war sehr schlimm und emotional. Er war ein lebenslustiger, empathischer und immer lachender Mensch, voll Esprit und Spaß. Bei der Trauerfeier wurde davon wenig erwähnt. Ein eintönig, abgelesener Text ohne persönliches Wort, als wenn man gar nicht gewusst hätte, um wen es da geht. Es tat mir weh, dass es so ein emotionsloser Abschied war. Das hatte er einfach nicht verdient.
Diese Erlebnisse ließen mich nicht mehr los und so reifte immer mehr der Wunsch, den Menschen gerade in solchen Situationen zur Seite zu stehen. Die Ausbildungen zur Trauerrednerin, Trauerbegleiterin und zur Hospizbegleiterin für Kinder und Jugendliche erlauben mir nun, diese wertvolle Aufgabe auszuführen.
Gern bin ich auch für Sie da.
Alexandra Roth
Foto:
Aufgenommen im September 2023
www.juliakrausefotografie.de